1731
Von Herrnhut breitete sich das Posaunenblasen rasch auf die anderen Siedlungen der Brüdergemeine aus. In den Jahren 1731 (Herrnhut) bis 1790 (Neudietendorf) sind auf dem europäischen Festland sechzehn brüderische Posaunenchöre bzw. Bläserchöre gegründet worden.
1764
Die Synode 1764 formulierte:
»Wo ein Posaunenchor ist, kann man sich dessen bei Begräbnissen bedienen. Es macht auf die Herzen der Leute einen lieblichen Eindruck unserer Hoffnung.«
1920
1920 schlossen sich die 18 Bläser-chöre in Deutschland zu einem brüderischen »Bläserbund« zusammen.
Die Anfänge des Herrnhuter Bläserchores
Der Bläserchor der Brüdergemeine Herrnhut kann im Jahr 2014 seinen 283. Geburtstag feiern. Bis zum Beweis des Gegenteils dürfen wir davon ausgehen, dass er der älteste kirchliche Bläserchor in Deutschland ist.
Im Herrnhuter Gemeindetagebuch vom 1. April 1731 wird erstmals der Einsatz von Waldhörnern bei einem Begräbnis erwähnt.
Am 1. Juni 1731 ist davon die Rede, dass abends angereiste Gäste von der Gemeinde mit Gesang und dem Klang von ganz neuen Posaunen willkommen geheißen wurden.Unter dem 6. April 1738 erwähnt das Herrnhuter Gemeindetagebuch erstmals die Mitwirkung von Bläsern bei der Ostermorgen-Feier. Nach dem Wecken um halb vier »ging die Prozession mit Posaunen und anderen Instrumenten hinaus auf den Hutberg« zum Gottesacker.
Und am Jahreswechsel 1748/49 wird erstmals die Beteiligung von Blasinstrumenten bei der Mitternachtsversammlung zum Jahreswechsel beschrieben:
"Da schlug die Glocke zwölf Uhr und die ganze Gemeine fiel auf die Knie, und das ganze Musik-Chor mit Posaunen, Waldhörnern und anderen Instrumenten stimmte den Vers an: 'Ave, mein lieber Mann!'"
Aus der Chronik der Brüderischen Bläsertage
1938 war Herrnhut erstmals Gastgeber – damals des 8. Brüderischen Bläsertages. – Was damals noch keiner ahnte – es sollte lange Jahre das letzte Bläsertreffen gewesen sein. Durch den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit und die Teilung Deutschlands wurde die 1924 in Gnadenberg (Schlesien) begonnene Tradition für längere Zeit unterbrochen. Als 1957 in Königsfeld (Schwarzwald) bei der Feier zur Erinnerung an den Beginn der Brüder-Unität im Böhmen und Mähren 500 Jahre zuvor Bläser beteiligt waren, wurde die Idee Brüderischer Bläsertage wieder neu geboren, aber erst die Brüdergemeinen Neugnadenfeld (1961) und Berlin-Neukölln (1965) haben diesen Wunsch in die Tat umgesetzt.
Fortan fanden Bläsertage der Brüdergemeine wieder alle zwei Jahre an verschiedenen Orten statt, allerdings begrenzt auf den westlichen »Distrikt Bad Boll« unserer Europäisch-Festländischen Unitäts-Provinz. Im Laufe der Zeit konnten zumindest einzelne Vertreterinnen oder Vertreter aus dem »Distrikt Herrnhut« zu diesen Treffen offiziell delegiert werden und bekamen die Genehmigung zur besuchsweisen Ausreise. Auch das eine oder andere Bläserchormitglied, das bereits im Rentenalter war und reisen durfte, nutzte die Möglichkeit zur Teilnahme.
1. Bläsertag 1924
Der erste Bläsertag der Herrnhuter Brüdergemeine fand vom 20.9. – 22.9.1924 in Gnadenberg, damals Schlesien statt. Bläserchöre aus sieben Gemeinden nahmen daran teil. Außer Neudietendorf, Kleinwelka, Herrnhut und Niesky, waren die schlesischen Gemeinden Gnadenberg, Gnadenfrei und Neusalz mit ihren Chören vertreten. Damals waren nur Männer in den Bläserchören vereint.
Zeitleiste
1924 Gnadenberg
1925 Neudietendorf
1927 Neuwied
1929 Ebersdorf
1931 Kleinwelka
1933 Gnadenfrei
1936 Gnadau
1938 Herrnhut
1957 Königsfeld
1961 Neugnadenfeld
1965 Berlin-Neukölln
1967 Neuwied
1969 Zeist (NL)
1971 Bad Boll
1973 Christansfeld (DK)
1975 Königsfeld
1977 Neugnadenfeld
1979 Berlin-Neukölln
1981 Neuwied
1983 Lintorf
1985 Zeist (NL)
1987 Königsfeld
1989 Bad Boll
1991 Niesky
1993 Neudietendorf
1995 Christiansfeld (DK)
1997 Neugnadenfeld
1999 Neuwied
2001 Berlin-Neukölln
2003 Herrnhut
2005 Zeist (NL)
2007 Königsfeld
2009 Gnadau
2011 Niesky
2013 Bad Boll
2015 Herrnhut