Die Anfänge des Herrnhuter Bläserchores

Der Bläserchor der Brüdergemeine Herrnhut kann im Jahr 2014 seinen 283. Geburtstag feiern. Bis zum Beweis des Gegenteils dürfen wir davon ausgehen, dass er der älteste kirchliche Bläserchor in Deutschland ist.
Im Herrnhuter Gemeindetagebuch vom 1. April 1731 wird erstmals der Einsatz von Waldhörnern bei einem Begräbnis erwähnt.

Am 1. Juni 1731 ist davon die Rede, dass abends angereiste Gäste von der Gemeinde mit Gesang und dem Klang von ganz neuen Posaunen willkommen geheißen wurden.Unter dem 6. April 1738 erwähnt das Herrnhuter Gemeindetagebuch erstmals die Mitwirkung von Bläsern bei der Ostermorgen-Feier. Nach dem Wecken um halb vier »ging die Prozession mit Posaunen und anderen Instrumenten hinaus auf den Hutberg« zum Gottesacker.
Und am Jahreswechsel 1748/49 wird erstmals die Beteiligung von Blasinstrumenten bei der Mitternachtsversammlung zum Jahreswechsel beschrieben:

"Da schlug die Glocke zwölf Uhr und die ganze Gemeine fiel auf die Knie, und das ganze Musik-Chor mit Posaunen, Waldhörnern und anderen Instrumenten stimmte den Vers an: 'Ave, mein lieber Mann!'"

Aus der Chronik der Brüderischen Bläsertage

1938 war Herrnhut erstmals Gastgeber – damals des 8. Brüderischen Bläsertages. – Was damals noch keiner ahnte – es sollte lange Jahre das letzte Bläsertreffen gewesen sein. Durch den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit und die Teilung Deutschlands wurde die 1924 in Gnadenberg (Schlesien) begonnene Tradition für längere Zeit unterbrochen. Als 1957 in Königsfeld (Schwarzwald) bei der Feier zur Erinnerung an den Beginn der Brüder-Unität im Böhmen und Mähren 500 Jahre zuvor Bläser beteiligt waren, wurde die Idee Brüderischer Bläsertage wieder neu geboren, aber erst die Brüdergemeinen  Neugnadenfeld (1961) und Berlin-Neukölln (1965) haben diesen Wunsch in die Tat umgesetzt.

Fortan fanden Bläsertage der Brüdergemeine wieder alle zwei Jahre an verschiedenen Orten statt, allerdings begrenzt auf den westlichen »Distrikt Bad Boll« unserer Europäisch-Festländischen Unitäts-Provinz. Im Laufe der Zeit konnten zumindest einzelne Vertreterinnen oder Vertreter aus dem »Distrikt Herrnhut« zu diesen Treffen offiziell delegiert werden und bekamen die Genehmigung zur besuchsweisen Ausreise. Auch das eine oder andere Bläserchormitglied, das bereits im Rentenalter war und reisen durfte, nutzte die Möglichkeit zur Teilnahme.

Der Bläserchor am neu errichteten »Glockentürmchen« in den Ruinen Herrnhuts 1950